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Termine an denen der Vortrag gehalten wurde:

4. 2.97 in Weinheim beim VDI

29. 2.96 in Darmstadt beim Verein, den ich nicht nennen darf

13. 2.96 in Hanau beim BME/IHK Regionalgruppe Hanau

27. 9.95 in Hamburg Fachhochschule der Bundeswehr beim VDI Arbeitskreis Qualität

5.95 in Nuernberg Fachhochschule beim VDI Arbeitskreis Qualität

24.11.92 in Frankfurt beim VDI Arbeitskreis Qualität  

Artikel aus Beschaffung aktuell 6/96

Vor dem Arbeitskreis Hanau referierte Dipl.-lng. Gerd Grewin (Statomat Spezialmaschinen GmbH, Niederdorfelden) über Qualitätsgesichtspunkte in Japan. Der Referent begann mit der Abgrenzung des Themas. Der Schwerpunkt lag nicht auf den Qualitatsmanagementsystemen, die geprägt sind von mathematischen Methoden, also den (Hard-)Qualitätsfaktoren, sondern der weichen (Soft-) Qualitätsfaktoren, die geprägt sind durch Image, Marketing, "Liebe zum Produkt", Führungsstil und informelle Punkte.
Am Beispiel des Aufstiegs der japanischen Motorradindustrie wurde aufgezeigt, daß der Faktor Information für Unternehmensentscheidungen von besonderer Bedeutung ist. Bevor man in den 50er Jahren ein großes Investitionsprogramm auflegte, wurde der Weltmarkt genau analysiert. Die Mitarbeiter besuchten die führenden Hersteller, Zulieferer und Investitionsgüterhersteller. Die Zulieferer in Japan wurden mit europäischen Komponenten versorgt mit dem Hinweis, daß man die gleiche Qualität erwarte. In der heutigen Qualitätslehre wird dieses Vorgehen mit "Benchmarking" bezeichnet.
Wie reagierten deutsche Unternehmen auf die japanische Herausforderung? Dies wurde an verschiedenen Negativ-Beispielen der Fotoindustrie aus den letzten 30 Jahren aufgezeigt. Daß man dem Druck aus Fernost auch entgegenhält und Produkte aus dem Fotobereich auf dem Weltmarkt konkurrenzlos auch heute noch anbietet, zeigen die Positiv-Beispiele, d.h. erfolgreiche Sanierungen.
Noch eine Sache, die man aus Japan lernen kann, sind die Fragen bis zur Ursachenanalyse. Was - wo - wann - wieviel, auch bekannt als W-Fragen, werden so lange gestellt, bis man vom Symptom zur Ursache gekommen ist.
Als weiterer Punkt müssen die knappen Ressourcen in Japan genannt werden, die immer wieder zu neuen organisatorischen Lösungen zwang. Als Beispiel sei hier die Produktionsfläche genannt. Bei den Bodenpreisen in Tokyo muß die vorhandene Flache in einem Produktionsbetrieb optimal genutzt werden, bevor in neue Produktionsfläiche investiert wird. Indirekt beeinflußte so die Produktionsfläche die Durchlaufzeit, den Materialbestand und führte zur Just-ln-Time-Produktion.
Wenn aus den Erfahrungen in Japan gelernt wird, können auch deutsche bzw. europäische Firmen erfolgreich sein. Zum Schluß noch ein Punkt, der z.T. in Deutschland teilweise zu Fehlentwicklungen führt, falsch verstandenes Konkurrenzdenken. Bei erfolgreichen Industrien in Japan herrscht ein starker Inlandswettbewerb. Nur Industriebereiche, die einer starken Inlandskonkurrenz ausgesetzt sind, werden laut Miti auf den Weltmarkten erfolgreich sein. Warum die deutsche chemische Industrie so erfolgreich sei, erklärte das Miti mit dem starken Konkurrenzdruck der Firmen auf dem Inlandsmarkt. Durch Umorganisationen, Werkschließungen, Joint-venture und Firmenverkauf wird z.Z. der Konkurrenzdruck auf dem Chemiemarkt in Deutschland abgebaut. Als Lösungsmöglichkeit wurde der Erfolg von Firmen aus dem Mittelstand aufgezeigt. Diese wachsen aus eigener Kraft, werden durch die Gründerfamilie geführt, die Geschäftsführer sind langjährig tätig, die Belegscharft identifiziert sich mit ihrer Firma, neue Organisationsformen werden umgesetzt und die Entwicklung neuer Produkte ist kundenorientiert.